Zanki Fransenohr (6+) von Rudolf Herfurtner
Mit: Panja-Kristin Rittweger & Horst Faigle (Musik) | Regie: Meike Kremer | Komposition: Horst Faigle | Bühne: Stefanie Hacker | Kostüme: Maria Pfeiffer | Lichtdesign: Anuschka Freund | Choreografische Beratung: Alexandra Rauh | Regieassistenz: Nadiah Riebensahm | In Kooperation mit dem Staatstheater Nürnberg | 53 Vorstellungen
Kritik aus den Nürnberger Nachrichten:
Stubentiger im Ausland
Von Thomas Susemihl, 30.10.2011, 18:13 UhrNürnberg – Obergrässliches Griechenland. Überall zirpende Viecher und als Tourist musst du aufpassen, dass dich keiner frisst. Keine Angst, dieses Szenario beschreibt keine Zuspitzung der griechischen Schuldenkrise. Das Lamento stammt vielmehr von Fredo, einem verwöhnten deutschen Stubenkater. Gegen seinen Willen ist der von seinem Herrchen nach Kreta in den Urlaub verschleppt worden und findet hier einfach alles grässlich.
Das Stück „Zanki Fransenohr“ feierte am Wochenende im Theater Mummpitz im Kachelbau Premiere. Eine Katzengeschichte nach dem Buch „Kleiner Kater – Große Welt“ von Rudolf Herfurtner. Für Panja-Kristin Rittweger eine echte Herausforderung. Die Schauspielerin muss nämlich gleich in drei verschiedene Katzenrollen schlüpfen. Darunter auch in die der Titelfigur. Zanki, ein räudiger Straßenkater, der in einer Mülltonne haust. Einst haben Hunde sein Ohr malträtiert. Seitdem trägt er den Beinamen „Fransenohr“. Dennoch, Schönheits-Makel hin oder her, Zanki ist mindestens so cool wie Costa Cordalis. Zwei Kater, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen aufeinander. Fredo ist kein Gegner für Zanki. Dem Griechen-Macho gelingt es spielend, Fredo sein Fressen abzuluchsen. Doch „Zanki Fransenohr“ ist auch ein bisschen Ménage à trois. Auftritt Turi: Eine mondäne und verrucht schnurrende Katzendame. Doch das Schnurren lockt die Hunde an. Turi flieht auf einen Baum und Fredo und Zanki müssen die Meute überwinden, um sie zu befreien. Woran zeigt sich Mut? Am große Redenschwingen? Mut muss man vor allem haben, wenn es darauf ankommt. Bald zeigt sich: So unterschiedlich wie gedacht sind Zanki und Fredo keinesfalls. Eine Ode an die Freundschaft, aus der Regisseurin Meike Kremer eine unterhaltsame Angelegenheit für Kinder ab sechs Jahren macht. „Zanki Fransenohr“ ist beileibe kein Solo für die furiose Rittweger. Mit Horst Faigle wurde ihr eine goldrichtiger Partner verabreicht. Faigle gibt den deutschen Touristen, stilecht mit weißen Socken in Adiletten. Flankierend ist er auch noch für die Musik zuständig. Der Mann spielt Bouzouki, pfeift „Griechischer Wein“ und trommelt mit seinen Badelatschen auf den Mülleimern und einem leeren Kanister Olivenöl herum. Am Ende ist die Dame des Herzens außer Gefahr. Doch Turi verabschiedet sich alsbald von ihren Rettern. Denn: „Ich liebe die Freiheit und Brekkies.“
